Das Fernsehjahr 1973
Gleich zu Beginn erlebte das Fernsehjahr 1973 in Deutschland die Geburtsstunde eines Dauerbrenners: Anfang Januar lief in fast allen dritten Programmen mit der „Sesamstraße“ erstmals die deutsche Fassung einer US-Serie über den Bildschirm, die bis heute Generationen von Kindern im Vorschulalter begeistert hat. Mit witzigen und zugleich lehrreichen Puppensketchen und Trickfilmen erklärte die „Sesamstraße“ den jungen Zuschauern die Welt – und machte nebenbei ihre Hauptdarsteller wie Ernie und Bert, Kermit oder das Krümelmonster zu Kultfiguren. Ebenfalls schon im Januar startete der WDR ein weiteres Serien-Highlight des Jahres 1973: In „Ein Herz und eine Seele“ nahm sich die Bochumer Arbeiterfamilie Tetzlaff der aktuellen politischen und alltäglichen Problem(chen) an. Die Diskussionen zwischen Vater Alfred, genannt „Ekel Alfred“, und seinem Schwiegersohn Michael über Stammtischpolitik und 68er-Generation gehören heute zur deutschen Fernsehgeschichte. Im Mai 1973 fesselte dann der ARD-Dreiteiler „Der rote Schal“ die Zuschauer in ihren Fernsehsesseln. Der Krimi nach der Romanvorlage von Wilkie Collins über das dunkle Geheimnis zweier Freunde, die beide den gleichen Namen tragen, entwickelte sich zu einem echten Straßenfeger. Einen Monat später feierte mit „Klimbim“ eine der ersten – und bis heute erfolgreichsten – deutschen Comedy-Serien ihre Premiere in der ARD. Der für damalige Verhältnisse anrüchige und derbe Humor, den die Klimbim-Familie um Ingrid Steeger, Elisabeth Volkmann und Co. in ihren Sketchen präsentierte, machte die Serie nicht nur zu einem Publikumsrenner, sondern bescherte ihr auch einen Grimme-Preis in Silber. Weitere Höhepunkte des Fernsehjahrs 1973 waren die erste TV-Show von Komiker Otto Waalkes, der Start der ZDF-Kinderserie „Rappelkiste“ mit den beiden Figuren Ratz und Rübe, die ersten Fernsehfolgen von Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“ im Ersten Programm sowie die halbstündige ZDF-Vorabendserie ‘Der Bastian’ nach dem gleichnamigen Roman von Barbara Noack.
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